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Ludwig Mauthner (geb. 13. April 1840 in Prag, gest. 20. Oktober 1894 in Wien) war | Ludwig Mauthner (geb. 13. April 1840 in Prag, gest. 20. Oktober 1894 in Wien) war Ophthalmologe und Professor für Augenheilkunde. Sein [[Denkmal Ludwig Mauthner|Denkmal]] wurde vom Bildhauer [[Rudolf Weyr]] geschaffen. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Ludwig Mauthner war Bruder des Lyrikers Josef Mauthner (1831-1890), des Fabrikanten Max Freiherr von Mauthner (1838-1904) und des Advokaten Philipp von Mauthner (1835-1887). Sein Studium in der Medizin absolvierte er an der Universität Wien. Hier promovierte er ebenfalls 1861. Er unternahm 1863 mehrere Studienreisen, bei denen er berühmte Ophthalmologen wie Albrecht von Graefe in Berlin und Franciscus Cornelis Donders in Utrecht traf. Anschließend habilitierte er in Wien und wurde Privatdozent für Augenheilkunde. 1866 trat er die Stelle als Assistent von [[Eduard Jäger von Jaxtthal]] an.<ref Name="ÖBL"> ''Lauber 1975'', S. 162. </ref> 1869 folgte er der Berufung als ordentlicher Professor nach Innsbruck und wurde somit der erste Professor für Augenheilkunde an der Universität in Innsbruck. Jedoch bat er bereits 1873/74 um die Enthebung seiner Professur. Die Gründe sind wahrscheinlich in der kleinen Hörerschaft zu vermuten und an den knappen Mitteln der Universität. Obwohl man ihm zum Dekan für das Studienjahr 1875/76 wählte und ihm einen zusätzlichen Assistenten zur Seite stellte, stellt er wieder einen Antrag zur Enthebung seines Amtes. 1877 konnte er schließlich als Privatdozent nach Wien zurückkehren.<ref Name="Huber"> ''Huber 2010'', S. 279ff. </ref> | |||
1890 wurde er zum Vorstand der Augenabteilung in der Allgemeinen Poliklinik ernannt und drei Jahre später zum stellvertretenden Direktor. 1894 folgte er Carl Stellwag von Carion als Vorstand der I. Augenklinik der Universität Wien und als ordentlicher Professor.<ref Name="ÖBL"> </ref> Mauthner verstarb jedoch noch in derselben Nacht unerwartet an einem Herzschlag. Sein [[Denkmal Ludwig Mauthner|Denkmal]] im Arkadenhof der Wiener Universität wurde am 19. März 1899 enthüllt.<ref Name="NFP"> ''NFP 20.3.1899'', S. 1.</ref> | |||
1890 wurde er zum Vorstand der Augenabteilung der Allgemeinen Poliklinik ernannt und drei Jahre später zum stellvertretenden Direktor. | |||
== Schaffen == | == Schaffen == | ||
Mauthners wissenschaftlicher Hauptverdienst liegt in der Einführung der Sklerotomie beim Glaukom. Außerdem galt er als hervorragender Operateur und verfasste didaktisch grundlegende Lehrbücher zur Ophthalmoskopie, zur Refraktionslehre und zur Lähmung von Augenmuskeln. Zu diesen Themenbereichen hielt er auch als Erster Ärztekurse, die sehr besucht waren. | |||
Nach ihm wurde der innere Teil der Schwannschen Scheide, das sogenannte Mauthnersche Membran, benannt. <ref> ''Lauber 1975'', S. 162. </ref> | |||
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Eine Auswahl von seinen zahlreichen Veröffentlichungen soll folgende Liste bieten: | Eine Auswahl von seinen zahlreichen Veröffentlichungen soll folgende Liste bieten: | ||
* Die Bestimmung der Refraktionsanamolien mit Hilfe des Augenspiegels, 1867. | * Die Bestimmung der Refraktionsanamolien mit Hilfe des Augenspiegels, 1867. | ||
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* Diagnostik und Therapie der Augenmuskellähmungen, 1889 u. 1893². | * Diagnostik und Therapie der Augenmuskellähmungen, 1889 u. 1893². | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* ''Czeike 1995'': Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, 4, Wien 1995, S. 209. | |||
* ''Czeike 1995'': Czeike | * ''Eisenberg 1893'': Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien, Medicinisch-naturwissenschaftlicher Theil, Wien 1893. | ||
* ''Eisenberg 1893'': Eisenberg | * ''Fischer 1933'': Isidor Fischer (Hg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Bd. 2, 1933, S. 518. | ||
* ''Fischer 1933'': Fischer | * ''Hirsch 1886'': August Hirsch (Hg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker, Bd. 4, Wien/Leipzig 1886, S. 174-175. | ||
* ''Hirsch 1886'': Hirsch | * ''Huber 2010'': Heinz Huber: Geschichte der medizinischen Fakultät Innsbruck und der medizinischen-chirurgischen Studienanstalt (1673-1938), Wien/Köln/Weimar 2010. | ||
* ''Huber 2010'': Huber | * ''Killy 1997'': Walther Killy (Hg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 6, München u.a. 1997, S. 673. | ||
* ''Killy 1997'': Killy | * ''Lauber 1975'': J. Lauber, Mauthner Ludwig, in: Österreichisches Biographisches Lexikon: 1815 - 1950. Hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 6, Wien 1975, S. 162. | ||
* ''Maisel 2007'': Maisel | * ''Maisel 2007'': Thomas Maisel: Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien, Wien/Köln/Weimar 2007, S. 193. | ||
* ''NFP 20.3.1899'': Neue Freie Presse, Nr. 12420, 20.3.1899, S.1. [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=18990320&seite=1&zoom=33] | * ''NFP 20.3.1899'': Neue Freie Presse, Nr. 12420, 20.3.1899, S.1. [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=18990320&seite=1&zoom=33] | ||
* ''Pagel 1906'': Julius Leopold Pagel: Mauthner, Ludwig , in: Allgemeine Deutsche Biographie, 52, 1906, S. 256 [http://www.deutsche-biographie.de/pnd102661960.html?anchor=adb] | |||
* ''Pagel 1906'': | * ''Pagel 1901'': Pagel, Julis Leopold (Hg.): Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts, Berlin/Wien 1901, S. 1107-1108. | ||
* ''Pagel 1901'': Pagel, Julis Leopold (Hg.): Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten | * ''Wininger 1929'': Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie: mit mehr als 8000 Lebensbeschreibungen namhafter jüdischer Männer und Frauen aller Zeiten und Länder, Bd. 4, Cerñauti 1929, S. 494. | ||
* ''Wininger 1929'': Wininger | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Biographien/Mauthner,%20Ludwig/ Austria-Forum] (Zuletzt aufgerufen am 13.04.2013) | * [http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Biographien/Mauthner,%20Ludwig/ Austria-Forum] (Zuletzt aufgerufen am 13.04.2013) | ||
* [http://en.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Mauthner/ Wikipedia: Ludwig Mauthner] (Zuletzt aufgerufen am 14.04.2013) | * [http://en.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Mauthner/ Wikipedia: Ludwig Mauthner] (Zuletzt aufgerufen am 14.04.2013) | ||
== Darstellungen == | == Darstellungen == | ||
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Bild: Denkmal,mauthner klein.jpg|[[Denkmal Ludwig Mauthner]] | Bild: Denkmal,mauthner klein.jpg|[[Rudolf Weyr]], [[Denkmal Ludwig Mauthner]], [[Arkadenhof der Universität Wien]] | ||
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Aktuelle Version vom 22. November 2014, 19:03 Uhr
Ludwig Mauthner (geb. 13. April 1840 in Prag, gest. 20. Oktober 1894 in Wien) war Ophthalmologe und Professor für Augenheilkunde. Sein Denkmal wurde vom Bildhauer Rudolf Weyr geschaffen.
Leben
Ludwig Mauthner war Bruder des Lyrikers Josef Mauthner (1831-1890), des Fabrikanten Max Freiherr von Mauthner (1838-1904) und des Advokaten Philipp von Mauthner (1835-1887). Sein Studium in der Medizin absolvierte er an der Universität Wien. Hier promovierte er ebenfalls 1861. Er unternahm 1863 mehrere Studienreisen, bei denen er berühmte Ophthalmologen wie Albrecht von Graefe in Berlin und Franciscus Cornelis Donders in Utrecht traf. Anschließend habilitierte er in Wien und wurde Privatdozent für Augenheilkunde. 1866 trat er die Stelle als Assistent von Eduard Jäger von Jaxtthal an.[1] 1869 folgte er der Berufung als ordentlicher Professor nach Innsbruck und wurde somit der erste Professor für Augenheilkunde an der Universität in Innsbruck. Jedoch bat er bereits 1873/74 um die Enthebung seiner Professur. Die Gründe sind wahrscheinlich in der kleinen Hörerschaft zu vermuten und an den knappen Mitteln der Universität. Obwohl man ihm zum Dekan für das Studienjahr 1875/76 wählte und ihm einen zusätzlichen Assistenten zur Seite stellte, stellt er wieder einen Antrag zur Enthebung seines Amtes. 1877 konnte er schließlich als Privatdozent nach Wien zurückkehren.[2]
1890 wurde er zum Vorstand der Augenabteilung in der Allgemeinen Poliklinik ernannt und drei Jahre später zum stellvertretenden Direktor. 1894 folgte er Carl Stellwag von Carion als Vorstand der I. Augenklinik der Universität Wien und als ordentlicher Professor.[1] Mauthner verstarb jedoch noch in derselben Nacht unerwartet an einem Herzschlag. Sein Denkmal im Arkadenhof der Wiener Universität wurde am 19. März 1899 enthüllt.[3]
Schaffen
Mauthners wissenschaftlicher Hauptverdienst liegt in der Einführung der Sklerotomie beim Glaukom. Außerdem galt er als hervorragender Operateur und verfasste didaktisch grundlegende Lehrbücher zur Ophthalmoskopie, zur Refraktionslehre und zur Lähmung von Augenmuskeln. Zu diesen Themenbereichen hielt er auch als Erster Ärztekurse, die sehr besucht waren.
Nach ihm wurde der innere Teil der Schwannschen Scheide, das sogenannte Mauthnersche Membran, benannt. [4]
Schriften (Auswahl)
Eine Auswahl von seinen zahlreichen Veröffentlichungen soll folgende Liste bieten:
- Die Bestimmung der Refraktionsanamolien mit Hilfe des Augenspiegels, 1867.
- Lehrbuch der Ophthalmoskopie, 1868.
- Vorlesungen über die Ophthalmometrie, in: Wr. Med. Presse, 1869.
- Die optischen Fehler des Auges, 1872-76.
- Vorträge aus dem Gesamtgebiet der Augenheilkunde, 2 Bde, 1878-1889
- Gehirn und Auge, 1881.
- Die Lehre vom Glaucom, 1882.
- Farbenlehre, 1894².
- Diagnostik und Therapie der Augenmuskellähmungen, 1889 u. 1893².
Einzelnachweise
Literatur
- Czeike 1995: Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, 4, Wien 1995, S. 209.
- Eisenberg 1893: Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien, Medicinisch-naturwissenschaftlicher Theil, Wien 1893.
- Fischer 1933: Isidor Fischer (Hg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Bd. 2, 1933, S. 518.
- Hirsch 1886: August Hirsch (Hg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker, Bd. 4, Wien/Leipzig 1886, S. 174-175.
- Huber 2010: Heinz Huber: Geschichte der medizinischen Fakultät Innsbruck und der medizinischen-chirurgischen Studienanstalt (1673-1938), Wien/Köln/Weimar 2010.
- Killy 1997: Walther Killy (Hg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 6, München u.a. 1997, S. 673.
- Lauber 1975: J. Lauber, Mauthner Ludwig, in: Österreichisches Biographisches Lexikon: 1815 - 1950. Hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 6, Wien 1975, S. 162.
- Maisel 2007: Thomas Maisel: Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien, Wien/Köln/Weimar 2007, S. 193.
- NFP 20.3.1899: Neue Freie Presse, Nr. 12420, 20.3.1899, S.1. [1]
- Pagel 1906: Julius Leopold Pagel: Mauthner, Ludwig , in: Allgemeine Deutsche Biographie, 52, 1906, S. 256 [2]
- Pagel 1901: Pagel, Julis Leopold (Hg.): Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts, Berlin/Wien 1901, S. 1107-1108.
- Wininger 1929: Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie: mit mehr als 8000 Lebensbeschreibungen namhafter jüdischer Männer und Frauen aller Zeiten und Länder, Bd. 4, Cerñauti 1929, S. 494.
Weblinks
- Austria-Forum (Zuletzt aufgerufen am 13.04.2013)
- Wikipedia: Ludwig Mauthner (Zuletzt aufgerufen am 14.04.2013)