Enthüllungsfeier
„Schon von dem frühverstorbenen Meister, der dieses herrliche Haus gebaut, waren die Arcaden dazu bestimmt worden, die Denkmäler jener berühmten Männer aufzunehmen, welche als Lehrer und Forscher an der hiesigen Universität in hervorragender Weise gewirkt haben; die Arcaden sollen auf diese Weise eine Ruhmeshalle der Wissenschaft und ihrer Lehre werde[n]. Der künstlerische Schmuck dieser Räume soll den ruhmvoll dahingeschiedenen Mitgliedern der Alma mater zur höchsten Auszeichnung und den Lebenden, Schülern sowol [sic] wie Lehrern, zum Vorbild, zur Erhebung und Nacheiferung dienen (…).“[1]
Mit diesen Worten wurde das erste für den Arkadenhof errichtete Denkmal für den Juristen Julius Glaser vom Rektor der Universität Prof. Vogl im Mai 1888 enthüllt.
Enthüllungsfeierlichkeiten der Denkmäler
Mit dem Senatsbeschluss vom 17. Mai 1901, betreffend den Vorgang bei Denkmals-Enthüllungen, erfolgte die Festsetzung einer Richtlinie für zukünftige Enthüllungsfeierlichkeiten.[2] Darin wurde festgelegt, dass nach der Fertigstellung des Denkmals, dieses im Arkadenhof aufgestellt und besichtigt werden sollte. Im Anschluss daran wäre eine Feier im Festsaal der Universität abzuhalten, bei der eine Festrede und eine Ansprache des Rektors gehalten werden. Den musikalischen Rahmen bildete der akademische Gesangsverein, der vor und nach der Rede einen Choral singen sollte. Nach der Versammlung im Festsaal und nach der Festrede sollte sich die Festgemeinde in den Arkadenhof zur Besichtigung des Denkmals begeben. Eine eigene Feier im Arkadenhof sollte in der Regel nicht stattfinden. Im letzten Punkt des Senatsbeschlusses wird eine Zusammenlegung der Feierlichkeiten als zulässig erklärt, wenn „zwischen der wissenschaftlichen Wirksamkeit der zu Ehrenden ein innerer Zusammenhang besteht.“[3]
Nach dem Beschluss von 1901 folgen prinzipiell alle Enthüllungsfeiern diesem Ablauf, mit einer Rede auf den zu Ehrenden und dessen Verdienste für die Wissenschaft in einem der Festsäle, anschließender Enthüllung des Denkmals im Arkadenhof und musikalischer Begleitung durch den akademischen Gesangsverein. Zusätzlich war das Denkmal meist mit Blumen oder Kränzen geschmückt.
Einladungskarten
Das Konzept der Einladungskarten und der Empfängerkreis wurden bereits in einer Normale von 1897/98 festgelegt.[4]
So unterschied man hier die Empfänger zwischen a) allgemeinen Versendungen, b) bestimmten Persönlichkeiten und nach Fakultätszugehörigkeit (Theologen, Juristen, Mediziner, Philosophen).
Im Fall des Denkmals für Julius Glaser verfasste die Witwe persönlich eine Liste der einzuladenden Gäste.[5] Zur Enthüllung eingeladen waren hochrangige Personen aus verschiedenen Institutionen des Landes, darunter dem Justiz-Ministerium sowie dem Landesgerichtshof.
Die formale Gestaltung der Einladungskarten folgte einem meist sehr ähnlichen Schema, das Format entspricht ungefähr dem heutigen DIN A6. An der Oberkante werden manchmal der Rektor der Universität Wien und der Dekan der jeweiligen Fakultät angeführt. Darunter das entsprechende Datum, der Ort – Festsaal der Universität – und der Anlass der Enthüllung des Denkmals. Zusätzlich findet sich in einigen Fällen noch als Ergänzung ein Jubiläum des Geehrten (100. Geburtstag,…), anlässlich dessen die Enthüllung des Denkmals vorgenommen wird. In einigen Fällen wird der Festredner mit seinem Namen angeführt.
Quellen
UAW Senat S 87.2.25 Senatsbeschluss vom 17. Mai 1901, betreffend den Vorgang bei Denkmals-Enthüllungen.
UAW Senat S 86.2.6, Normale betreffend den Vorgang bei den Einladungen anlässlich der Enthüllung von Denkmälern an der Wiener Universität, 08.06.1898.
Rezeption in der Presse
Über die Enthüllungsfeierlichkeiten der Denkmäler wurde in den Tages- und Wochenzeitungen berichtet, darunter in der Neuen Freien Presse, Wiener Zeitung, Das interessante Blatt, Deutsches Volksblatt, Das Vaterland, Wiener Medizinische Wochenschrift, Linzer Tagespost, u.a.
Einzelnachweise
- ↑ Auszug aus der Festrede anlässlich der Enthüllung des ersten Denkmals im Arkadenhof, Rector Prof. Vogl, S.3 in: Neue Freie Presse, Freitag, 11. Mai 1888
- ↑ UAW Senat S 87.2.25 Senatsbeschluss vom 17. Mai 1901, betreffend den Vorgang bei Denkmals-Enthüllungen.
- ↑ UAW Senat S 87.2.25 Senatsbeschluss vom 17. Mai 1901, betreffend den Vorgang bei Denkmals-Enthüllungen.
- ↑ UAW Senat S 86.2.6, Normale betreffend den Vorgang bei den Einladungen anlässlich der Enthüllung von Denkmälern an der Wiener Universität, 08.06.1898.
- ↑ UAW Senat S 93.28, Liste über einzuladende Personen von W. Glaser
Galerie
Enthüllung des Landsteiner-Denkmals im Arkadenhof der Universität Wien, 1961.
Einladung zur Enthüllung des Oppolzer-Denkmals, am 18. Mai 1890.
Einladung zur Enthüllung des Billroth-Denkmals am 7. November 1897.
Andrea Mayr