Denkmal Olga Taussky-Todd: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Der Porträtkopf Taussky-Todds tritt fast vollplastisch aus dem pentagonalen Reliefgrund hervor, wobei der Halsansatz mit dem Kragen in den Reliefgrund verläuft und die Plastizität zunimmt, wodurch die "Denkerstirn" beinahe vollplastisch ausgeprägt ist. Basierend auf einer Fotografie ist das Porträt sehr realistisch gestaltet. An der Oberfläche sind die Spuren der Bearbeitung bewusst sichtbar belassen, wodurch der Effekt der Unmittelbarkeit der nicht mehr ganz jungen Epidermis eines freundlich lächelnden Antlitzes erzielt wird. Ebenso ist der Reliefgrund kein ebener und zeigt Spuren des künstlerischen Prozesses. | |
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− | [[Olga Taussky-Todd]] | + | [[Olga Taussky-Todd]] (* 30. August 1906 in Olmütz, Mähren; † 7. Oktober 1995 in Pasadena, Kalifornien) war Mathematikerin. Besondere Bekanntheit erlangte sie durch ihre Forschungen zur Matrizentheorie. |
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− | Das Denkmal für Olga Taussky | + | Das Denkmal für Olga Taussky-Todd entstand anlässlich der 650-Jahrfeier der Universität Wien und wurde am 30. Juni 2016 feierlich enthüllt. Neben Taussky-Todd wurden sechs weitere Wissenschaftlerinnen mit Denkmälern geehrt: [[Charlotte Bühler]] (1893-1974), [[Marie Jahoda]] (1907-2001), [[Berta Karlik]] (1904-1990), [[Lise Meitner]] (1878-1968), [[Grete Mostny-Glaser]] (1914-1991) und [[Elise Richter]] (1865-1943). |
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− | + | Der Bezug Taussky-Todds zur Mathematik durch die Wahl des Pentagons als Reliefgrund verweist zwar allgemein auf die Profession der Geehrten, mit ihrem bedeutendsten Forschungsbereich – der Matrizentheorie – steht es jedoch nicht in Verbindung. Für Karin Frank, die in ihrer Arbeit zu den Denkmälern auch durch die Form an die Tätigkeit erinnern wollte, ist das Porträt als Sujet in ihrem Schaffen eine wichtige Konstante und war auch mit Grund, dass sie sich für die Teilnahme an dem Wettbewerb entschloss.<ref>https://medienportal.univie.ac.at/uniview/wissenschaft-gesellschaft/detailansicht/artikel/wissenschafterinnen-ein-denkmal-setzen/, aufgerufen am 27.12.2018.</ref> | |
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Version vom 4. Februar 2019, 20:01 Uhr
Das Denkmal für die Mathematikerin Olga Taussky-Todd (1906-1995) wurde von der Künstlerin Karin Frank (*1972) für den Arkadenhof der Universität Wien geschaffen und am 30. Juni 2016 enthüllt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das aus Aluminium gegossene Denkmal für Olga Taussky-Todd befindet sich im hinteren Bereich des rechten Arkadengangs an der Wandseite und trägt die Maiselnummer 160. Es wurde oberhalb der bereits vorhandenen Denkmäler von Johann Radon (1887-1956) und Karl Langer von Edenberg (1819-1887) in circa zwei Metern Höhe angebracht. Der Porträtkopf Taussky-Todds tritt fast vollplastisch aus dem pentagonalen Reliefgrund hervor, wobei der Halsansatz mit dem Kragen in den Reliefgrund verläuft und die Plastizität zunimmt, wodurch die "Denkerstirn" beinahe vollplastisch ausgeprägt ist. Basierend auf einer Fotografie ist das Porträt sehr realistisch gestaltet. An der Oberfläche sind die Spuren der Bearbeitung bewusst sichtbar belassen, wodurch der Effekt der Unmittelbarkeit der nicht mehr ganz jungen Epidermis eines freundlich lächelnden Antlitzes erzielt wird. Ebenso ist der Reliefgrund kein ebener und zeigt Spuren des künstlerischen Prozesses. Auf die Profession der Wissenschaftlerin verweisen die pentagonale Form der Reliefplatte sowie die Inschrift, die plastisch aus dem Grund hervortritt und ohne Abgrenzung die Hälfte der Platte unterhalb des Porträts einnimmt.
Notizen zur dargestellten Person
Olga Taussky-Todd (* 30. August 1906 in Olmütz, Mähren; † 7. Oktober 1995 in Pasadena, Kalifornien) war Mathematikerin. Besondere Bekanntheit erlangte sie durch ihre Forschungen zur Matrizentheorie.
Entstehungsgeschichte
Das Denkmal für Olga Taussky-Todd entstand anlässlich der 650-Jahrfeier der Universität Wien und wurde am 30. Juni 2016 feierlich enthüllt. Neben Taussky-Todd wurden sechs weitere Wissenschaftlerinnen mit Denkmälern geehrt: Charlotte Bühler (1893-1974), Marie Jahoda (1907-2001), Berta Karlik (1904-1990), Lise Meitner (1878-1968), Grete Mostny-Glaser (1914-1991) und Elise Richter (1865-1943). Die detaillierte Entstehungsgeschichte wird in einem gesonderten Artikel behandelt: Entstehungsgeschichte der sieben Denkmäler für Wissenschaftlerinnen 2016
Kunsthistorischer Vergleich und Analyse
Das Denkmal schließt an die im Arkadenhof verwendete traditionelle Form des Porträtreliefs an. Der Porträtkopf hält sich allerdings nicht an die Begrenzung des Reliefgrundes sondern überschneidet eine Seite des Pentagons. Auch die Anbringung hebt sich von den bisherigen Denkmälern dadurch ab, dass das Denkmal für Olga Taussky-Todd über zwei anderen – Johann Radon (1887-1956) und Karl Langer von Edenberg (1819-1887) – an der Wand montiert ist. Diese Art der Präsentation hebt es zum einen hervor, schafft zum anderen aber auch von eine Distanz gegenüber dem_der Bertrachter_in. Gleichzeitig wird mit der räumlichen Nähe zu Johann Radon, der selbst unter anderem auch Mathematiker war, ein übergreifender Bezug hergestellt. Neben Olga Taussky-Todds Denkmal gibt es im Arkadenhof drei weitere Denkmäler, die Mathematiker ehren: das Denkmal Johann Radons, das Denkmal Joseph Maximilian Petzvals, sowie das Denkmal Josef Maria Pernters. Letzterem ähnelt Taussky-Todds Denkmal insofern, als dass es sich bei dem von Michael Drobil (1877-1958) geschaffenen Werk auch um einen Porträtkopf handelt, der aus einem steinernen Reliefgrund hervorgeht. Die Oberfläche ist bei Pernters Denkmal jedoch wesentlich glatter gehalten und hebt nicht wie bei Taussky-Todds Denkmal die Materialität und Prozesshaftigkeit der Bearbeitung hervor. Der Bezug Taussky-Todds zur Mathematik durch die Wahl des Pentagons als Reliefgrund verweist zwar allgemein auf die Profession der Geehrten, mit ihrem bedeutendsten Forschungsbereich – der Matrizentheorie – steht es jedoch nicht in Verbindung. Für Karin Frank, die in ihrer Arbeit zu den Denkmälern auch durch die Form an die Tätigkeit erinnern wollte, ist das Porträt als Sujet in ihrem Schaffen eine wichtige Konstante und war auch mit Grund, dass sie sich für die Teilnahme an dem Wettbewerb entschloss.[1]
Quellen
Rezeption in der Presse
- http://wien.orf.at/news/stories/2739179/, 26.07.2016
- http://derstandard.at/2000040160497/Arkadenhof-der-Uni-Wien-beherbergt-nun-auch-Frauen-Denkmaeler, 26.07.2016
Einzelnachweise
- ↑ https://medienportal.univie.ac.at/uniview/wissenschaft-gesellschaft/detailansicht/artikel/wissenschafterinnen-ein-denkmal-setzen/, aufgerufen am 27.12.2018.
Charlotte Reuß