Denkmal Leopold von Dittel

Das Denkmal für den Mediziner Leopold von Dittel (1815-1898) wurde von dem Künstler Rudolf Bachmann für den Arkadenhof der Universität Wien geschaffen und 1908 enthüllt.
Beschreibung
Bei dem Denkmal Leopold von Dittel handelt es sich um ein rechteckiges Wandrelief aus Bronze an der rechten Seite des Arkadenhofs der Universität Wien. Er ist im Brustprofil, nach rechts blickend dargestellt. Ohne markanten Ausdruck scheint er in die Ferne vertieft zu sein. Unter seinem Auge lassen sich schön die Falten, die in fast ein wenig betrübt und zugleich nachdenklich wirken lassen, erkennen.Der Mund des Chirurgen ist kaum unter dem Oberlippenbart zu sehen. Der Backenbart, sowie auch seine Haare sind fein aus dem Metall herausgearbeitet. Bei genauerem Betrachten lässt sich eine Halbglatze feststellen.
Dittel trägt einen Anzug über einem Hemd, das knapp unter dem Kind endet und durch eine Krawatte oder eine Fliege geschmückt ist. Das Brustprofil befindet sich in einer Art kreisrunder Rahmen, der jedoch am unteren Ende durch einen Zweig, der den Abschluss des Brustprofils nach unten zu markieren scheint, durchbrochen ist. Dieser Zweig könnte ein Lorbeerzweig sein, der abgeleitet vom Lorbeerkranz, Symbol für Ehre oder Auszeichnung ist. Der Künstler könnte durch dieses Attribut die Wichtigkeit der medizinischen Tätigkeit Dittles unterstreichen. Unter dem Gerahmten Profil findet sich noch eine Lateinische Inschrift. „Leopoldus eques de Dittel chirurgiae professor emandare suam moriens qui destitit artem“, zu deutsch: „Leopold Ritter von Dittel, Professor der Chirurgie, welcher nur durch den Tod an der Vervollkommnung seiner Kunst gehindert wurde.“ Diese Inschrift, sowie das Geburtsjahr 1815 und das Sterbejahr 1898, heben sich leicht von der Metallplatte ab. Durch das Attribut in Form eines Lorbeerzweigs und durch die lateinische Inschrift, lässt sich die Verehrung der Errungenschaft Dittels auf dem Gebiet der Medizin herauslesen.
Notizen zur dargestellten Person
Bei der porträtierten Person handelt es sich um den Chirurgen und Urologen Leopold von Dittel, der als Schöpfer neuer Operationsverfahren gilt. Er zeichnete sich durch Verdienste auf dem Gebiet der Pathologie und Therapie der Erkrankung der Harnorgane aus. Er wird zu den Begründern der Urologie gezählt.[1]
Entstehungsgeschichte
Seitens der medizinischen Fakultät kam am 5. Dezember 1907 der Vorschlag auf, für den verstorbenen Leopold von Dittel ein Denkmal errichten zu lassen. Bei der Sitzung der artistischen Kommission wird der Aufstellung eines Ehrendenkmals, welches die Familie des Verstorbenen beistellt, zugestimmt. Das Modell, sowie der Aufstellungsort sollen nach Wunsch des Künstlers Rudolf Bachmann bestimmt werden. Dieser wählt den Pfeiler, dem das Denkmal Weiland Hofrat von Arlt gegenüber steht, wobei es in gleicher Höhe wie jenes angebracht werden soll. Der Künstler hat die Maße und Dimensionen auch dementsprechend gewählt.
Kunsthistorischer Vergleich und Analyse
Bei der Analyse des Denkmals, wird ein Vergleich mit einer 1895 entstandenen Silbermedaille vorgenommen. Es handelt sich um eine Medaille, angefertigt von A. Scharff, der sie als Widmung zu seinem 80. Geburtstag gemacht hat. Auf der Vorderseite ist Leopold von Dittel, wie beim Denkmal, im Brustprofil nach rechts gedreht dargestellt. Der Ausdruck des Chirurgen gleicht dem des Denkmals sehr. Es lassen sich Unterschiede in der Wirkung der Werks feststellen, da unterschiedliche Medien verwendet wurden. Die Silbermedaille weist mehr Feinheiten in Bezug auf die Ausarbeitung der Haare auf, welche auf durch das verwendete Material besser zur Geltung kommt. Weiters fehlt bei der Medaille der Lorbeerzweig, der jedoch stattdessen auf der Rückseite zu finden ist. Links von Dittel befindet sich sein Name eingraviert „Leopoldo eq. De Dittel“ und rechts von ihm steht „Med. doct. Profes.“ Die Münze ist mit einem Perlenstab artigen Rand abgeschlossen. Auf der zweiten Seite der Medaille ist ist eine lateinische Inschrift in das Silber graviert. „Viro arte inprimis chirurgica docenda exercenda pariter incluto LXXX aet annum feliciter transactivum gratulantes D. D. collegae discipuli amici D. XV. Mai MDCCCXCV.“ Auch bei dem Denkmal im Arkadenhof gibt es den Bezug zu einer lateinischen Inschrift. Wie schon erwähnt ist auf der rechten Seite der Gravur ein Lorbeerzweig, der mit einem Eichelzweig durch ein Band zusammengebunden ist. Das Band ist an einem seiner Enden an einem kleinen Wappen, auf dem sich eine Hand mit einem schwer zu erkennendem Instrument und eine Blume befinden, befestigt. Bei genauerem Betrachten lässt sich die Inschrift „auxiliare“ auf dem Band erkennen. Durch die Vereinigung dieser beiden Baumarten könnte einerseits die Auszeichnung und Ehre durch den Lorbeerzweig verdeutlicht sein und andererseits das ewige Andauern dieser, dargestellt durch den Eichenzweig, der als Symbol für die Ewigkeit steht. Über der Inschrift und den Zweigen ist eine Schlange, die einen Kelch umschlingt, zu erkennen. Dieses Symbol, welches mit der Medizin verbunden wird und heute auf Apotheken zu finden ist, verdeutlicht dem Betrachter zusätzlich das Fachgebiet Leopold von Dittels. Es lässt sich gut eine Ähnlichkeit des Denkmals von Dittel und der Medaille erkennen. Durch unterschiedliche Funktionen und Kontexte wurden die Werke dementsprechend ausgearbeitet. Beide Werke wurden von den Künstlern mit einem Lorbeerzweig und einer lateinischen Inschrift verbunden.
Auch im Billrothhaus der Gesellschaft der Ärzte in Wien ist Leopold von Dittel (Abb.5) abgebildet. Er thront weit oben mit dem Blick in den Saal des Billrothgebäudes. Es handelt sich hierbei um eine Büste aus weißem Mamor. Auch wenn die Gestaltungsweise eine andere ist, lassen sich Gemeinsamkeiten in dem Erscheinungsbild des Urologen erkennen.
Ereignisse seit der Aufstellung im Arkadenhof
Es sind Keine Ereignisse seit der Aufstellung des Denkmals bekannt.
Rezeption in der Presse
Über eine Rezeption in der Presse ist nichts bekannt.
Literatur
- Maisel 2007: Thomas Maisel, Gelehrten Porträt in Stein und Bronze, Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien. Wien/Köln/Weimar 2007.
Einzelnachweise
- ↑ Maisel 2007: Thomas Maisel, Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität, Wien u.a. 2007, S. 105. , S. 99