Denkmal Leopold Oser: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Büstenabschnitt zeigt Oser bis etwa zur Körpermitte. Die Büste aus hellem Marmor sitzt auf einem rechteckigen Sockel aus grau-meliertem Stein, ähnlich Granit. Der Sockel beinhaltet in der Mitte die Inschrift über die Professur und den Lebensdaten des Verstorbenen in gold gefassten Versalien: LEOPOLD OSER; PROFESSUR DER INTERNEN MEDIZIN; 1839 - 1910. | Der Büstenabschnitt zeigt Oser bis etwa zur Körpermitte. Die Büste aus hellem Marmor sitzt auf einem rechteckigen Sockel aus grau-meliertem Stein, ähnlich Granit. Der Sockel beinhaltet in der Mitte die Inschrift über die Professur und den Lebensdaten des Verstorbenen in gold gefassten Versalien: LEOPOLD OSER; PROFESSUR DER INTERNEN MEDIZIN; 1839 - 1910. | ||
[[Bild:Carl_Wollek_Ansuchen.jpg|thumb|Abb.3: Schreiben an Carl Wollek, akademischer Senat der artistischen Kommission k.k. Univeristät Wien, 27. Juni. 1917, UAW]] | [[Bild:Carl_Wollek_Ansuchen.jpg|thumb|Abb.3: Schreiben an Carl Wollek, akademischer Senat der artistischen Kommission k.k. Univeristät Wien, 27. Juni. 1917, UAW Senat S 95.15]] | ||
== Notizen zur Dargestellten Person == | == Notizen zur Dargestellten Person == |
Version vom 28. September 2015, 12:58 Uhr
Das Denkmal für den Mediziner Leopold Oser (1839-1910) wurde von dem Bildhauer Carl Wollek (1862-1936) für den Arkadenhof der Universität Wien geschaffen und 1917 enthüllt.
Beschreibung
Das Denkmal für Leopold Oser befindet sich im Arkadenhof der Universität Wien an der rechten Seite zwischen dem Denkmal für Joseph Maximilian Petzval und dem Denkmal für den Gynäkologen Ignaz Philipp Semmelweis (Maisel 2007, Nr. 146). (Abb. 2).[1]
Die Büste für Leopold Oser (Abb. 1) ist eingefügt in eine mehrteilige Relieftafel. Sie besteht aus weißen Mamor und präsentiert den Verstorbenen in Frontalansicht. Der strenge Blick wendet sich an den Betrachter. Die etwas in die Ferne blickenden Augen und die leicht hochgezogenen Brauen verleihen ihm diesen starken Ausdruck. Tiefe Falten im Stirnbereich und der lange, nach unten verlaufende Schnurrbart zeigen ein an der Realität orientiertes Bild des Arztes. Die Haare sind streng zur Seite gescheitelt. Die Form des Unterbartes schließt mit der Struktur des Kragens und des Hemdes ab. Dadurch entsteht ein symmetrischer Aufbau. Oser trägt einen Anzug mit Masche. Diese ist eng um den Hals geschlungen, wobei sie etwas von der Länge des Bartes verdeckt wird. Der Oberkörper ist ohne Arme dargestellt. Den unteren Abschluss bildet die rechteckige Vorderfläche der Basis, die mit Lorbeerblätterzweigen verziert ist.
Der Büstenabschnitt zeigt Oser bis etwa zur Körpermitte. Die Büste aus hellem Marmor sitzt auf einem rechteckigen Sockel aus grau-meliertem Stein, ähnlich Granit. Der Sockel beinhaltet in der Mitte die Inschrift über die Professur und den Lebensdaten des Verstorbenen in gold gefassten Versalien: LEOPOLD OSER; PROFESSUR DER INTERNEN MEDIZIN; 1839 - 1910.
Notizen zur Dargestellten Person
Leopold Oser (*27. Juli 1839 in Mikulov/Tschechische Republik; † 22. August 1910 in Gainfarn/Niederösterreich) war ein österreichischer Internist. Oser förderte durch zahlreiche Forschungen besonders die Lehre von den Erkrankungen des Magens und der Bauchspeicheldrüse.
Entstehungsgeschichte
Das Ansuchen der Denkmalserrichtung erfolgte durch die Witwe Osers ein paar Jahre nach dessen Tod und wurde von der medizinischen Fakultät befürwortet. Im Dezember 1915 hatte Carl Wollek dem Akademischem Senat der Universität Wien bereits einen Entwurf des Denkmals vorgelegt, dieser blieb jedoch ohne Antwort des Senats.[2] Auf Wunsch der Witwe Amelie Oser sollte das Werk bis Juni 1916 fertig sein. Der Bildhauer Carl Wollek hatte bereits eine Skizze angefertigt und wartete auf Antwort des Rektors, ob es genehmigt werden würde.[3] Das Werk sollte an einem Gedenktag im Juni aufgestellt werden, Wollek wartete auf den Bescheid um mit der Ausführung in Marmor beginnen zu können, da das Vorhaben sehr langwierig sei.[4] Wollek bekam keine Zustimmung für den Entwurf vom Obmann der artistischen Kommission des akademischen Senates, er sollte daraufhin einen neuen Entwurf vorlegen.[5] Die artistische Kommission des akademischen Senats der k.k. Universität Wien hat in der Sitzung vom 21.Juni 1917 das von Wollek im Arkadenhof bereits aufgestellte Denkmal des verstorbenen Hofrates Prof. Dr. Leopold Oser genehmigt. Er wurde jedoch verpflichtet, aus der Inschrift das Gold entfernen zu lassen (Abb 3).[6] Trotz Anfragen und Bitten des Senates an Carl Wollek auf eine goldene Inschrift zu verzichten, wurde sie in Gold ausgeführt (Abb. 3).[7]
Kunsthistorischer Vergleich und Analyse

Carl Wollek hat mit seinem Spätwerk für die Gestaltung des Denkmals einen sehr schlichten Stil gewählt. Unter den Denkmälern des Arkadenhofes finden sich zwei weitere Beispiele, die im selben Jahr entstanden sind. Sowohl das Ehrendenkmal Karl Theodor von Inama-Sternegg (Abb.4), im Jahre 1915 von dem Bildhauer Edmund Klotz als auch das Denkmal für Anton Menger (Abb.5) von Richard Kauffungen zählen zu den Werken des Arkadenhof der Universität Wien aus dieser Zeit.
Beide Porträtbüsten zeigen den leicht überlebensgroßen, allansichtig dargestellten Kopf des Gelehrten in streng frontaler Ansicht. Der konzentrierte ernste Blick in die Ferne zeichnet eine Gemeinsamkeit der Monumentalfiguren von Sternegg und Oser aus. Der Blick des im Jahre 1919 entstandene Büste des Anton Menger ist zur Seite gerichtet. Durch den angestrengten Gesichtsausdruck treten die Augenbrauen mit deutlichen Wülsten hervor und lässt die Mimik umso strenger wirken. Alle drei Denkmäler-Portraits sind ernst und starr nach vorne gerichtet. Wenn man alle drei gegenüberstellt lassen sich die Parallelen dieser drei Figuren noch besser festmachen: Der Dargestellte wurden von den Künstlern bis zum Brustbereich ausgeführt, der Oberarm- und Schulterbereich wurde jedoch nicht vollständig realisiert, sondern durch einen klaren Schnitt begrenzt. Alle drei Firguren zeigen sich dem Betrachter im fortgeschrittenen Alter. Im Gegesantz zu Sternegg, der in klassischer Nacktheit abgebildet ist, zeigen sich Oser und Menger dem Betrachter mit zeitgenössischer Kleidung, die weicher und nicht so detailliert ausgeführt ist wie der Kopf. Alle drei Figuren präsentieren sich stark und realistisch. (Abb.6)
Ereignisse seit der Aufstellung im Arkadenhof
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme sollte im November 1938 die „Langemarck“-Feier durch NS-Studenten im Arkadenhof stattfinden. Im Zuge der Vorbereitungen wurden willkürlich Denkmäler für Professoren, die nach NS-Kriterien als „jüdisch“ eingestuft wurden, als unerträglich angesehen und beschädigt, mit Farbe beschmiert oder umgestürzt.
Die Universitätsleitung – Rektor Fritz Knoll – ließ in der Folge einer Überprüfung betreffend der Konformität der dargestellten Professoren mit den NS-Rassegesetzen, Denkmäler abtragen und in Depots lagern.[8]
Darunter war auch das Denkmal für Leopold Oser. Nach Kriegsende wurden im Jahr 1947 alle beschädigten und entfernten Denkmäler wieder an ihrem ursprünglichen Platz aufgestellt.
Quellen
- UAW Senat S 95.15
- Oser, Leopold, In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 258
Einzelnachweise
- ↑ Maisel 2007
- ↑ UAW Senat S 95.15 Schreiben Wolleks an den akademischen Senat der k.k. Universität Wien vom 10. Februar 1916
- ↑ UAW Senat S 95.15 Schreiben Wolleks an den akademischen Senat der k.k. Universität Wien vom 10. März 1916
- ↑ UAW Senat S 95.15 Schreiben Wolleks an den akademischen Senat der k.k. Universität Wien vom 10. Februar 1916
- ↑ UAW Senat S 95.15 Schreiben des Obmanns des akademischen Senat der k.k. Universität Wien an Carl Wollek
- ↑ UAW Senat S 95.15 Schreiben des Obmannes der artistischen Komission der k.k. Universität Wien an Carl Wollek
- ↑ UAW Senat S 95.15 Schreiben des Obmanns der artistischen Kommission der k.k. Universität Wien an Carl Wollek
- ↑ Maisel 2007, S. 15.
Darstellungen
Dragana Ivic, Marlene Schweinschwaller