Denkmal Leopold Hasner von Artha
Das Denkmal für den Juristen Leopold Hasner von Artha (1818-1891) wurde von Bildhauer Kaspar Clemens Eduard Zumbusch (1830-1915) für den Arkadenhof der Universität Wien geschaffen und am 9. Juli 1899 enthüllt.
Beschreibung
Das westlichste Wandfeld auf der Südseite des Arkadenhofes in einem der beiden Oktogone bei der Bibliothekswand nimmt das Hasner-Denkmal ein. Es zeigt den Dargestellten auf einem Empirestuhl sitzend. Das Reliefmonument erinnert an einen klassisch-antiken Grabmaltypus. Der Körper ist stark nach rechts gedreht. Nur der Kopf, der rechte Arm, das rechte Bein sowie die ein Buch haltende linke Hand sind vollplastisch ausgeführt. Auffallend ist der völlig leere Hintergrund, der vom Künstler nicht dazu genutzt wurde, die räumliche Situation in einer bestimmten Weise festzulegen. Nur die Würdigungsinschrift steht an dieser Stelle: DR. LEOPOLD HASNER RITTER VON ARTHA PROFESSOR DER STAATSWISSENSCHAFTEN IN WIEN 1865-1867 MINISTER FVER CVLTUS VND UNTERRICHT 1868 - 1870 MINISTERPRAESIDENT 1870. Im Gegensatz zu den anderen Denkmälern des Arkadenhofes ist die Inschrift auffallend ausführlich. Unter dem Hauptteil mit dem Porträt liegt wie eine Predella die Zone mit der Würdigungsinschrift flankiert von lesenden und schreibenden Kleinkindern, die an seine Verdienste um die Reform der Grundschule erinnern: DEM REFORMATOR DER VOLKSSCHVLE GESETZT VON FREVNDEN VND VEREHRERN. Darunter ist eine von Blattwerk verzierte Postamentleiste angebracht. Über der Inschrift, welche den Namen und die wichtigsten akademischen und politischen Funktionen des Dargestellten überliefert, ist die Abschlussleiste teilweise nach oben hin gebogen; Im Bogenfeld Lorbeerzweige. Der Künstler hat unter dem rechten Fuß seine Signatur gesetzt: C. v. ZUMBUSCH F. 1899.
Notizen zur dargestellten Person
Leopold Hasner von Artha war ein Jurist und Nationalökonom, der vor allem durch seine Tätigkeit in bedeutenden politischen Ämtern wichtig war. Vor allem auch in bildungspolitischen und universitären Fragen. Er war außerordentlicher Professor der Rechtsphilosophie, Nationalökonomie und politischer Ökonomie an der Univerität Wien.[1] Weiters abgeordneter im Reichsrat für Liberale Partei 1861.[2]
Entstehungsgeschichte
Aus einem Schreiben des Rektors an die artistische Commission vom 28.5. 1896 geht hervor, dass sich ein Komitee gebildet hat (u.a. von Josef Unger und Johann von Chlumeck), um ein Denkmal für Leopold Hasner im Arkadenhof aufzustellen. Das Komitee wünscht sich den Standort neben dem bereits bestehenden Denkmal für den Minister Grafen Denkmal Leo Graf Thun und Hohenstein.[3] Aus einer Liste mit Personen, die Beitrage zum Hasner-Denkmal gestiftet haben, geht hervor, dass insgesamt 9670 Kronen von 47 Personen zusammengekommen sind. Aus einem Schreiben aus dem Frühjahr 1899 geht hervor, dass das Comité zur Errichtung des Hasner-Denkmals den Tag der Enthüllung (noch immer) nicht festgelegt hat und vom akademischen Senat und von Professoren-Kollegien angesprochen wurde, noch im Sommer und nicht später den Termin festzulegen. Auf der Einladungskarte wird wie folgt formuliert: "Einladung zu der Sonntag, den 9. Juli 1899 präcise 12 Uhr Mittags an der k.k. Universität Wien stattfindenden Enthüllungsfeier des Denkmales des Universitäts-Professors Dr. Leopold Hasner Ritter von Artha. I. Festrede, gesprochen vom Herrn Universitäts-Professor Dr. Eduard Suess. II. Enthüllung des Denkmales im Arcadenhofe."[4] Diverse individuelle Einladungsschreiben und Absagen liegen dem Akt bei.
Kunsthistorische Analyse und Vergleich

Das Denkmal für Leopold Hasner von Artha ist als großformatige Relieftafel angelegt und steht gegenüber dem Denkmal Wilhelm von Hartel , welches, daran angelehnt ebenso der Form einer Relieftafel folgt. Das Denkmal Wilhelm von Hartel fällt hinsichtlich des Formates allerdings noch wesentlich größer aus. Mit diesen beiden Relieftafeln die jeweils die letzten Denkmäler des linken und rechten Arkadengangs bilden, stehen sich demnach zwei Denkmäler, die dem gleichen Typus folgen gegenüber, wodurch zugleich eine Verbindung zwischen den beiden Arkadengängen hergestellt wird. In beiden Fällen sitzt der Dargestellte auf einem Stuhl und ragt seitlich plastisch in den Betrachterraum hinein, während er gleichzeitig, da es sich um ein Relief handelt, im Bildraum verankert ist. Im Gegensatz zu dem späteren Denkmal Wilhelm von Hartel sucht der dargestellte Professor Leopold Hasner von Artha den Kontakt zum Betrachter und ragt stärker in den Realraum hinein. Wilhelm von Hartel hingegen ist wesentlich stärker an den Reliefgrund gebunden, so ist auch der Schreibtisch, an dem Hartel lehnt, lediglich als ein sehr flaches Relief herausgearbeitet, wodurch die bildhafte Wirkung dominiert und der Effekt des Heraustretens der Figur aus der Bildfläche nicht länger gegeben ist. Vergleich man die beiden Denkmäler welche im Abstand von etwa zehn Jahren geschaffen wurden, so lässt sich hier durchaus von einer bewussten Rücknahme der Interaktion von Dargestelltem und Betrachter sprechen, indem Hartel nunmehr in der Bildfläche verankert ist und den Kontakt zum Betrachter nicht länger sucht.
Auch sind Unterschiede in der Behandlung der Reliefrahmung zu erkennen. Wird in dem späteren Denkmal Wilhelm von Hartel lediglich eine unverzierte, beinahe puristisch anmutende Platte für die Darstellung des Professors gewählt, fällt die Zierde bei dem Denkmal für Leopold Hasner von Artha wesentlich üppiger aus. Die Reliefplatte wird von reich profilierten Konsolen getragen über denen sich ein zusätzlicher Sockel mit Putti befindet, die die goldene Inschrift rahmen. Indem überdies der obere Abschluss des Denkmals durch ein geschwungenes Gesims bekrönt wird, erhält das Denkmalsrelief einen wesentlich repräsentativeren Charakter als das vergleichsweisere größere, allerdings wesentlich schlichter gehaltene Denkmal Wilhelm von Hartel.
Ereignisse nach der Aufstellung im Arkadenhof
Seit der Aufstellung des Denkmals im Arkadenhof sind keine weiteren Ereignisse bekannt.
Quellen
- UAW Universitätsarchiv Wien, Senat S 94.3
GZ 1989 aus 1895/96, GZ 2863 aus 1895/96, GZ 3337 aus 1897/98, GZ 137 aus 1898/99, GZ 2802 aus 1898/99, GZ 3179 aus 1898/99, GZ 3179 aus 1898/99,
Rezeption in der Presse
Ein Zeitungsausschnitt liegt im Akt vor, aus der Neuen Freien Presse vom 29. Februar 1896: „Ein Hasner-Monument in der Universität“; Mitteilung, dass sich ein Comité gebildet hat, dass keine öffentliche Sammlung eingeleitet werden wird und dass Zumbusch mit der Ausführung betraut wird.
Einzelnachweise
Literatur
- Thomas Maisel, Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien, Wien 2007, Nr. 56.
Weblinks
http://scopeq.cc.univie.ac.at/Query/detail.aspx?ID=38663
--- David Berger, Marlene Schweinschwaller