Denkmal Leopold Hasner von Artha: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien
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[[Bild:Bilder-Hasner-Zumbusch.jpg|thumb|Abb.1: '''Denkmal für den Juristen [[Leopold Hasner von Artha]]''' wurde von [[Kaspar Clemens Eduard Zumbusch]] in den Jahren 1896 - 1899 geschaffen]]
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[[Bild:Maisel plan markiert 056.png|thumb|Abb.2: Lage des Denkmals, Nr. 56, Plan des Arkadenhofes der Universität Wien, Maisel 2007.]]
[[Bild:Maisel plan markiert 056.png|thumb|Abb.2: Lage des Denkmals, Nr. 56, Plan des Arkadenhofes der Universität Wien, Maisel 2007.]]


Das '''Denkmal für den Juristen [[Leopold Hasner von Artha]]''' wurde von [[Kaspar Clemens Eduard Zumbusch]] in den Jahren 1896 - 1899 geschaffen (Abb.1).
Das Denkmal für den Juristen [[Leopold Hasner von Artha]] (1818-1891) wurde von Bildhauer [[Kaspar Clemens Eduard Zumbusch]] (1830-1915) für den [[Arkadenhof der Universität Wien]] geschaffen und am 9. Juli 1899 enthüllt.
In der Katalogisierung Thomas Maisels wird die mehrteilig aufgebaute Relieftafel durch die Nummer 56 gekennzeichnet (Abb.2).<ref>Maisel 2007</ref>


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
 
Das Denkmal für Leopold Hasner von Artha zeigt den Dargestellten auf einem Empirestuhl sitzend innerhalb eines plastischen Reliefs. Das Reliefmonument erinnert an einen klassisch-antiken Grabmaltypus. Der Körper ist stark nach rechts, beinahe frontal in Richtung des Betrachters gedreht. Nur der Kopf, der rechte Arm, das rechte Bein sowie die ein Buch haltende linke Hand sind vollplastisch ausgeführt. Auffallend ist der vollkommen glatte Hintergrund, der vom Künstler nicht dazu genutzt wurde, die räumliche Situation in einer bestimmten Weise festzulegen. Nur die Würdigungsinschrift steht an dieser Stelle: DR. LEOPOLD HASNER RITTER VON ARTHA PROFESSOR DER STAATSWISSENSCHAFTEN IN WIEN 1865-1867 MINISTER FVER CVLTUS VND UNTERRICHT 1868 - 1870 MINISTERPRAESIDENT 1870. Im Unterschied zu den anderen Denkmälern des Arkadenhofes ist die Inschrift sehr ausführlich. Unter dem Hauptteil mit dem Porträt liegt wie eine Predella die Zone mit der Würdigungsinschrift flankiert von lesenden und schreibenden Kleinkindern, die an Putten erinnern und die auf seine Verdienste um die Reform der Grundschule verweisen: DEM REFORMATOR DER VOLKSSCHVLE GESETZT VON FREVNDEN VND VEREHRERN. Darunter ist eine von Akanthus-Blattwerk verzierte Postamentleiste. Über der Inschrift, welche den Namen und die wichtigsten akademischen und politischen Funktionen des Dargestellten überliefert, ist die abschließende Leiste teilweise nach oben hin gebogen; Im Bogenfeld befinden sich zwei mittels Schleife gebundene Lorbeerzweige. Der Künstler hat unterhalb des rechten Fußes seine Signatur gesetzt: C. v. ZUMBUSCH F. 1899.
Das westlichste Wandfeld auf der Südseite des Arkadenhofes in einem der beiden Oktogone bei der Bibliothekswand nimmt das Hasner-Denkmal ein. Es zeigt den Dargestellten auf einem Sessel sitzend. Das Reliefmonument erinnert an den klassischen Grabmaltypus. Der Körper ist stark nach rechts gedreht. Nur der Kopf, der rechte Arm, das rechte Bein sowie die ein Buch haltende linke Hand sind vollplastisch ausgeführt. Auffallend ist der völlig leere Hintergrund, der vom Künstler nicht dazu genutzt wurde, die räumliche Situation in einer bestimmten Weise festzulegen. Einzel die Würdigungsinschrift steht an dieser Stelle: DR. LEOPOLD HASNER RITTER VON ARTHA PROFESSOR DER STAATSWISSENSCHAFTEN IN WIEN 1865-1867 MINISTER FVER CVLTUS VND UNTERRICHT 1868 - 1870 MINISTERPRAESIDENT 1870. Im Gegensatz zu den anderen Denkmälern des Arkadenhofes weist die Inschrift eine unglaubliche Länge auf. Unter dem Hauptteil mit dem Porträt liegt wie eine Predella die Zone mit der Würdigungsinschrift und daneben liegenden, symmetrisch angeordneten Putten: DEM REFORMATOR DER VOLKSSCHVLE GESETZT VON FREVNDEN VND VEREHRERN. Darunter eine von Blattwerk verzierte Postamentleiste. Über der Inschrift, welche den Namen und die wichtigsten akademischen und politischen Funktionen des Dargestellten gelegen, ist die Abschlussleiste teilweise nach oben hin gebogen; Im Bogenfeld Lorbeerzweige. Der Künstler hat unter dem rechten Fuß seine Signatur gesetzt: C. v. ZUMBUSCH F. 1899.
 
Das der Porträtierte sitzend dargestellt ist, weißt auf zeitgenössisches beziehungsweise Neobarock hin. Hierbei ist Artha auf einem Empirstuhl mit Lehne dargestellt. Dieses ist bezeichnend für einen ganz anderen Stil. Wahrscheinlich hat der Künstler den Juristen sitzend dargestellt wegen physikalischen und statischen Gründen.


== Notizen zur dargestellten Person ==
== Notizen zur dargestellten Person ==
[[Leopold Hasner von Artha]] war ein Jurist und Nationalökonom, der vor allem durch seine Tätigkeit in bedeutenden politischen Ämtern wichtig war. Vor allem auch in bildungspolitischen und universitären Fragen. Er war außerordentlicher Professor der Rechtsphilosophie, Nationalökonomie und politischer Ökonomie an der Univerität Wien.<ref>Maisel 2007</ref> Weiters abgeordneter im Reichsrat für Liberale Partei 1861.<ref>Maisel 2007</ref>
[[Leopold Hasner von Artha]] war ein Jurist und Nationalökonom, der vor allem durch seine Tätigkeit in bedeutenden politischen Ämtern wichtig war. Vor allem auch in bildungspolitischen und universitären Fragen. Er war außerordentlicher Professor der Rechtsphilosophie, Nationalökonomie und politischer Ökonomie an der Univerität Wien.<ref>Maisel 2007</ref> Weiters abgeordneter im Reichsrat für Liberale Partei 1861.<ref>Maisel 2007</ref>


== Entstehungsgeschichte ==
== Entstehungsgeschichte ==
 
Aus einem Schreiben des Rektors an die artistische Commission vom 28.5. 1896 geht hervor, dass sich ein Komitee gebildet hat (u.a. von [[Josef Unger]] und Johann von Chlumeck), um ein Denkmal für Leopold Hasner im Arkadenhof aufzustellen. Das Komitee wünscht sich den Standort neben dem bereits bestehenden Denkmal für den Minister Grafen [[Denkmal Leo Graf Thun und Hohenstein]].<ref>UAW Senat S 94.3, Anfertigung und Enthüllung des Leopold v. Hasner-Denkmals von Kaspar v. Zumbusch, 1896-1899 </ref> Aus einer Liste mit Personen, die Beitrage zum Hasner-Denkmal gestiftet haben, geht hervor, dass insgesamt 9670 Kronen von 47 Personen zusammengekommen sind. Aus einem Schreiben aus dem Frühjahr 1899 geht hervor, dass das Comité zur Errichtung des Hasner-Denkmals den Tag der Enthüllung (noch immer) nicht festgelegt hat und vom akademischen Senat und von Professoren-Kollegien angesprochen wurde, noch im Sommer und nicht später den Termin festzulegen.  
Aus einem Schreiben des Rektors an die artistische Commission vom 28.5. 1896 geht hervor, dass sich ein Komitee gebildet hat (u.a. von [[Josef Unger]] und Johann von Chlumeck), um ein Denkmal für Leopold Hasner im Arkadenhof aufzustellen. Das Komitee wünscht sich den Standort neben dem bereits bestehenden Denkmal für den Minister Grafen [[Denkmal Leo Graf Thun und Hohenstein]].
Auf der Einladungskarte wird wie folgt formuliert: "Einladung zu der Sonntag, den 9. Juli 1899 präcise 12 Uhr Mittags an der k.k. Universität Wien stattfindenden Enthüllungsfeier des Denkmales des Universitäts-Professors Dr. Leopold Hasner Ritter von Artha. I. Festrede, gesprochen vom Herrn Universitäts-Professor Dr. Eduard Suess. II. Enthüllung des Denkmales im Arcadenhofe."<ref>UAW Senat S 94.3, Einladungskarte, 1899</ref> Diverse individuelle Einladungsschreiben und Absagen liegen dem Akt bei.
 
Aus einer Liste mit Personen, die Beitrage zum Hasner-Denkmal gestiftet haben, geht hervor, dass insgesamt 9670 Kronen von 47 Personen zusammengekommen sind.  
 
Aus einem Schreiben aus dem Frühjahr 1899 geht hervor, dass das Comité zur Errichtung des Hasner-Denkmals den Tag der Enthüllung (noch immer) nicht festgelegt hat und vom akademischen Senat und von Professoren-Kollegien angesprochen wurde, noch im Sommer und nicht später den Termin festzulegen.  
 
* Einladungskarte:
"Einladung zu der Sonntag, den 9. Juli 1899 präcise 12 Uhr Mittags an der k.k. Universität Wien stattfindenden Enthüllungsfeier des Denkmales des Universitäts-Professors Dr. Leopold Hasner Ritter von Artha.
I. Festrede, gesprochen vom Herrn Universitäts-Professor Dr. Eduard Suess.
II. Enthüllung des Denkmales im Arcadenhofe."
 
Diverse individuelle Einladungsschreiben und Absagen liegen vor.


== Kunsthistorische Analyse und Vergleich ==
== Kunsthistorische Analyse und Vergleich ==
[[Bild:Hartel.1.JPG|thumb|Abb.3:Denkmal Wilhelm von Hartel]]
[[Bild:Hartel.1.JPG|thumb|Abb.3:Denkmal Wilhelm von Hartel]]
[[Bild:Hartel_vergleich.jpg|thumb|Abb.4:Vergleich Leopold Hasner von Artha mit [[Denkmal Wilhelm von Hartel]];  1912]]
[[Bild:Hartel_vergleich.jpg|thumb|Abb.4:Vergleich Leopold Hasner von Artha mit [[Denkmal Wilhelm von Hartel]];  1912]]
Das Denkmal für [[Leopold Hasner von Artha]] ist als großformatige Relieftafel angelegt und steht gegenüber dem  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]] , welches, daran angelehnt ebenso der Form einer Relieftafel folgt. Das  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]] fällt hinsichtlich des Formates allerdings noch wesentlich größer aus. Mit diesen beiden Relieftafeln die jeweils die letzten Denkmäler des linken und rechten Arkadengangs bilden, stehen sich demnach zwei Denkmäler, die dem gleichen Typus folgen gegenüber, wodurch zugelich eine Verbindung zwischen den beiden Arkadengängen hergestellt wird. In beiden Fällen sitzt der Dargestellte auf einem Stuhl und ragt seitlich plastisch in den Betrachterraum hinein, während er gleichzeitig, da es sich um ein Relief handelt, im Bildraum verankert ist. Im Gegensatz zu dem späteren  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]] sucht der dargestellte Professor [[Leopold Hasner von Artha]] den Kontakt zum Betrachter und ragt stärker in den Realraum hinein.  
Das Denkmal für [[Leopold Hasner von Artha]] ist als großformatige Relieftafel angelegt und steht gegenüber dem  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]] , welches, daran angelehnt ebenso der Form einer Relieftafel folgt. Das  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]] fällt hinsichtlich des Formates allerdings noch wesentlich größer aus. Mit diesen beiden Relieftafeln die jeweils die letzten Denkmäler des linken und rechten Arkadengangs bilden, stehen sich demnach zwei Denkmäler, die dem gleichen Typus folgen gegenüber, wodurch zugleich eine Verbindung zwischen den beiden Arkadengängen hergestellt wird. In beiden Fällen sitzt der Dargestellte auf einem Stuhl und ragt seitlich plastisch in den Betrachterraum hinein, während er gleichzeitig, da es sich um ein Relief handelt, im Bildraum verankert ist. Im Gegensatz zu dem späteren  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]] sucht der dargestellte Professor [[Leopold Hasner von Artha]] den Kontakt zum Betrachter und ragt stärker in den Realraum hinein.  
[[Wilhelm von Hartel]] hingegen ist wesentlich stärker der Bildfläche verpflichtet, so ist auch der Schreibtisch, an dem Hartel lehnt, lediglich als ein sehr flaches Relief herausgearbeitet, wodurch die bildhafte Wirkung dominiert und der Effekt des Heraustretens der Figur aus der Bildfläche nicht länger gegeben ist. Vergleich man die beiden Denkmäler welche im Abstand von etwa zehn Jahren geschaffen wurden, so lässt sich hier durchaus von einer bewussten Rücknahme der Interaktion von Dargestelltem und Betrachter sprechen, indem Hartel nunmehr in der Bildfläche verankert ist und den Kontakt zum Betrachter nicht länger sucht.
[[Wilhelm von Hartel]] hingegen ist wesentlich stärker an den Reliefgrund gebunden, so ist auch der Schreibtisch, an dem Hartel lehnt, lediglich als ein sehr flaches Relief herausgearbeitet, wodurch die bildhafte Wirkung dominiert und der Effekt des Heraustretens der Figur aus der Bildfläche nicht länger gegeben ist. Vergleich man die beiden Denkmäler welche im Abstand von etwa zehn Jahren geschaffen wurden, so lässt sich hier durchaus von einer bewussten Rücknahme der Interaktion von Dargestelltem und Betrachter sprechen, indem Hartel nunmehr in der Bildfläche verankert ist und den Kontakt zum Betrachter nicht länger sucht.  
 
Auch zeichnet sich eine Differenz in der Relieftafel an sich ab. Wird in dem späteren  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]]  lediglich eine unverzierte, beinahe puristisch anmutende Platte für die Darstellung des Professors gewählt, fällt die Zierde bei dem Denkmal für [[Leopold Hasner von Artha]] wesentlich üppiger aus. Die Reliefplatte wird von reich profilierten Konsolen getragen über denen sich ein zusätzlicher Sockel mit Putti befindet, die die goldene Inschrift rahmen. Indem überdies der obere Abschluss des Denkmals durch ein geschwungenes Gesims bekrönt wird, erhält das Denkmalsrelief einen wesentlich repräsentativeren Charakter als das vergleichsweisere größere, allerdings wesentlich schlichter gehaltene  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]].


== Ereignisse nach der Aufstellung im Arkadenhof ==
Auch sind Unterschiede in der Behandlung der Reliefrahmung zu erkennen. Wird in dem späteren  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]]  lediglich eine unverzierte, beinahe puristisch anmutende Platte für die Darstellung des Professors gewählt, fällt die Zierde bei dem Denkmal für [[Leopold Hasner von Artha]] wesentlich üppiger aus. Die Reliefplatte wird von reich profilierten Konsolen getragen über denen sich ein zusätzlicher Sockel mit Putti befindet, die die goldene Inschrift rahmen. Indem überdies der obere Abschluss des Denkmals durch ein geschwungenes Gesims bekrönt wird, erhält das Denkmalsrelief einen wesentlich repräsentativeren Charakter als das vergleichsweisere größere, allerdings wesentlich schlichter gehaltene  [[Denkmal Wilhelm von Hartel]].


Mir sind keine Geschehnisse bekannt.
== Ereignisse seit der Aufstellung im Arkadenhof ==
Seit der Aufstellung des Denkmals im Arkadenhof sind keine weiteren Ereignisse bekannt.


== Quellen ==
== Quellen ==
 
*UAW Universitätsarchiv Wien, Senat S 94.3<br>
*Senat S 94.3
GZ 1989 aus 1895/96, GZ 2863 aus 1895/96, GZ 3337 aus 1897/98, GZ 137 aus 1898/99, GZ 2802 aus 1898/99, GZ 3179 aus 1898/99, GZ 3179 aus 1898/99,
GZ 1989 aus 1895/96,  
GZ 2863 aus 1895/96,  
GZ 3337 aus 1897/98,  
GZ 137 aus 1898/99,  
GZ 2802 aus 1898/99,  
GZ 3179 aus 1898/99,  
GZ 3179 aus 1898/99,


== Rezeption in der Presse ==
== Rezeption in der Presse ==
Ein Zeitungsausschnitt liegt im Akt vor, aus der Neuen Freien Presse vom 29. Februar 1896:
Ein Zeitungsausschnitt liegt im Akt vor, aus der Neuen Freien Presse vom 29. Februar 1896:
„Ein Hasner-Monument in der Universität“; Mitteilung, dass sich ein Comité gebildet hat, dass keine öffentliche Sammlung eingeleitet werden wird und dass Zumbusch mit der Ausführung betraut wird.
„Ein Hasner-Monument in der Universität“; Mitteilung, dass sich ein Comité gebildet hat, dass keine öffentliche Sammlung eingeleitet werden wird und dass Zumbusch mit der Ausführung betraut wird.<ref>http://anno.onb.ac.at/cgi-content/annoshow?call=nfp|18960229|4|33.0|0</ref>
 


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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* Thomas Maisel, Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien, Wien 2007, Nr. 56.
* Thomas Maisel, Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien, Wien 2007, Nr. 56.


==Weblinks==
== Weblinks ==
http://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2002/PK0125/index.shtml


http://scopeq.cc.univie.ac.at/Query/detail.aspx?ID=38663
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''David Berger, Marlene Schweinschwaller''


David Berger, Sommersemester 2013; Marlene Schweinschwaller SS 14.


{{SORTIERUNG:Hasner, Leopold}}
{{SORTIERUNG:Hasner, Leopold}}

Aktuelle Version vom 11. Februar 2015, 17:42 Uhr

Abb.1: Denkmal für den Juristen Leopold Hasner von Artha wurde von Kaspar Clemens Eduard Zumbusch in den Jahren 1896 - 1899 geschaffen
Abb.2: Lage des Denkmals, Nr. 56, Plan des Arkadenhofes der Universität Wien, Maisel 2007.

Das Denkmal für den Juristen Leopold Hasner von Artha (1818-1891) wurde von Bildhauer Kaspar Clemens Eduard Zumbusch (1830-1915) für den Arkadenhof der Universität Wien geschaffen und am 9. Juli 1899 enthüllt.

Beschreibung

Das Denkmal für Leopold Hasner von Artha zeigt den Dargestellten auf einem Empirestuhl sitzend innerhalb eines plastischen Reliefs. Das Reliefmonument erinnert an einen klassisch-antiken Grabmaltypus. Der Körper ist stark nach rechts, beinahe frontal in Richtung des Betrachters gedreht. Nur der Kopf, der rechte Arm, das rechte Bein sowie die ein Buch haltende linke Hand sind vollplastisch ausgeführt. Auffallend ist der vollkommen glatte Hintergrund, der vom Künstler nicht dazu genutzt wurde, die räumliche Situation in einer bestimmten Weise festzulegen. Nur die Würdigungsinschrift steht an dieser Stelle: DR. LEOPOLD HASNER RITTER VON ARTHA PROFESSOR DER STAATSWISSENSCHAFTEN IN WIEN 1865-1867 MINISTER FVER CVLTUS VND UNTERRICHT 1868 - 1870 MINISTERPRAESIDENT 1870. Im Unterschied zu den anderen Denkmälern des Arkadenhofes ist die Inschrift sehr ausführlich. Unter dem Hauptteil mit dem Porträt liegt wie eine Predella die Zone mit der Würdigungsinschrift flankiert von lesenden und schreibenden Kleinkindern, die an Putten erinnern und die auf seine Verdienste um die Reform der Grundschule verweisen: DEM REFORMATOR DER VOLKSSCHVLE GESETZT VON FREVNDEN VND VEREHRERN. Darunter ist eine von Akanthus-Blattwerk verzierte Postamentleiste. Über der Inschrift, welche den Namen und die wichtigsten akademischen und politischen Funktionen des Dargestellten überliefert, ist die abschließende Leiste teilweise nach oben hin gebogen; Im Bogenfeld befinden sich zwei mittels Schleife gebundene Lorbeerzweige. Der Künstler hat unterhalb des rechten Fußes seine Signatur gesetzt: C. v. ZUMBUSCH F. 1899.

Notizen zur dargestellten Person

Leopold Hasner von Artha war ein Jurist und Nationalökonom, der vor allem durch seine Tätigkeit in bedeutenden politischen Ämtern wichtig war. Vor allem auch in bildungspolitischen und universitären Fragen. Er war außerordentlicher Professor der Rechtsphilosophie, Nationalökonomie und politischer Ökonomie an der Univerität Wien.[1] Weiters abgeordneter im Reichsrat für Liberale Partei 1861.[2]

Entstehungsgeschichte

Aus einem Schreiben des Rektors an die artistische Commission vom 28.5. 1896 geht hervor, dass sich ein Komitee gebildet hat (u.a. von Josef Unger und Johann von Chlumeck), um ein Denkmal für Leopold Hasner im Arkadenhof aufzustellen. Das Komitee wünscht sich den Standort neben dem bereits bestehenden Denkmal für den Minister Grafen Denkmal Leo Graf Thun und Hohenstein.[3] Aus einer Liste mit Personen, die Beitrage zum Hasner-Denkmal gestiftet haben, geht hervor, dass insgesamt 9670 Kronen von 47 Personen zusammengekommen sind. Aus einem Schreiben aus dem Frühjahr 1899 geht hervor, dass das Comité zur Errichtung des Hasner-Denkmals den Tag der Enthüllung (noch immer) nicht festgelegt hat und vom akademischen Senat und von Professoren-Kollegien angesprochen wurde, noch im Sommer und nicht später den Termin festzulegen. Auf der Einladungskarte wird wie folgt formuliert: "Einladung zu der Sonntag, den 9. Juli 1899 präcise 12 Uhr Mittags an der k.k. Universität Wien stattfindenden Enthüllungsfeier des Denkmales des Universitäts-Professors Dr. Leopold Hasner Ritter von Artha. I. Festrede, gesprochen vom Herrn Universitäts-Professor Dr. Eduard Suess. II. Enthüllung des Denkmales im Arcadenhofe."[4] Diverse individuelle Einladungsschreiben und Absagen liegen dem Akt bei.

Kunsthistorische Analyse und Vergleich

Abb.3:Denkmal Wilhelm von Hartel
Abb.4:Vergleich Leopold Hasner von Artha mit Denkmal Wilhelm von Hartel; 1912

Das Denkmal für Leopold Hasner von Artha ist als großformatige Relieftafel angelegt und steht gegenüber dem Denkmal Wilhelm von Hartel , welches, daran angelehnt ebenso der Form einer Relieftafel folgt. Das Denkmal Wilhelm von Hartel fällt hinsichtlich des Formates allerdings noch wesentlich größer aus. Mit diesen beiden Relieftafeln die jeweils die letzten Denkmäler des linken und rechten Arkadengangs bilden, stehen sich demnach zwei Denkmäler, die dem gleichen Typus folgen gegenüber, wodurch zugleich eine Verbindung zwischen den beiden Arkadengängen hergestellt wird. In beiden Fällen sitzt der Dargestellte auf einem Stuhl und ragt seitlich plastisch in den Betrachterraum hinein, während er gleichzeitig, da es sich um ein Relief handelt, im Bildraum verankert ist. Im Gegensatz zu dem späteren Denkmal Wilhelm von Hartel sucht der dargestellte Professor Leopold Hasner von Artha den Kontakt zum Betrachter und ragt stärker in den Realraum hinein. Wilhelm von Hartel hingegen ist wesentlich stärker an den Reliefgrund gebunden, so ist auch der Schreibtisch, an dem Hartel lehnt, lediglich als ein sehr flaches Relief herausgearbeitet, wodurch die bildhafte Wirkung dominiert und der Effekt des Heraustretens der Figur aus der Bildfläche nicht länger gegeben ist. Vergleich man die beiden Denkmäler welche im Abstand von etwa zehn Jahren geschaffen wurden, so lässt sich hier durchaus von einer bewussten Rücknahme der Interaktion von Dargestelltem und Betrachter sprechen, indem Hartel nunmehr in der Bildfläche verankert ist und den Kontakt zum Betrachter nicht länger sucht.

Auch sind Unterschiede in der Behandlung der Reliefrahmung zu erkennen. Wird in dem späteren Denkmal Wilhelm von Hartel lediglich eine unverzierte, beinahe puristisch anmutende Platte für die Darstellung des Professors gewählt, fällt die Zierde bei dem Denkmal für Leopold Hasner von Artha wesentlich üppiger aus. Die Reliefplatte wird von reich profilierten Konsolen getragen über denen sich ein zusätzlicher Sockel mit Putti befindet, die die goldene Inschrift rahmen. Indem überdies der obere Abschluss des Denkmals durch ein geschwungenes Gesims bekrönt wird, erhält das Denkmalsrelief einen wesentlich repräsentativeren Charakter als das vergleichsweisere größere, allerdings wesentlich schlichter gehaltene Denkmal Wilhelm von Hartel.

Ereignisse seit der Aufstellung im Arkadenhof

Seit der Aufstellung des Denkmals im Arkadenhof sind keine weiteren Ereignisse bekannt.

Quellen

  • UAW Universitätsarchiv Wien, Senat S 94.3

GZ 1989 aus 1895/96, GZ 2863 aus 1895/96, GZ 3337 aus 1897/98, GZ 137 aus 1898/99, GZ 2802 aus 1898/99, GZ 3179 aus 1898/99, GZ 3179 aus 1898/99,

Rezeption in der Presse

Ein Zeitungsausschnitt liegt im Akt vor, aus der Neuen Freien Presse vom 29. Februar 1896: „Ein Hasner-Monument in der Universität“; Mitteilung, dass sich ein Comité gebildet hat, dass keine öffentliche Sammlung eingeleitet werden wird und dass Zumbusch mit der Ausführung betraut wird.[5]

Einzelnachweise

  1. Maisel 2007
  2. Maisel 2007
  3. UAW Senat S 94.3, Anfertigung und Enthüllung des Leopold v. Hasner-Denkmals von Kaspar v. Zumbusch, 1896-1899
  4. UAW Senat S 94.3, Einladungskarte, 1899
  5. http://anno.onb.ac.at/cgi-content/annoshow?call=nfp%7C18960229%7C4%7C33.0%7C0

Literatur

  • Thomas Maisel, Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien, Wien 2007, Nr. 56.

Weblinks

http://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2002/PK0125/index.shtml


David Berger, Marlene Schweinschwaller