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Hofmann wird hier als Jurist in mittlerem Alter | Hofmann wird hier als Jurist in mittlerem Alter dargestellt. Mit einem dichten Bart und streng zurückgekämmtem Haar blickt er leicht nach rechts (Abb.3) in den Hof. Er trägt zeitgenössische Kleidung - bestehend aus einem Mantel, Hemd und einer Fliege. Durch seine hohe Stirn und der etwas längeren spitzen Nase (Abb. 4) wirkt er kaum idealisiert. Zarte Falten kennzeichnen die Stirn. Die kleinen Falten bei Fliege und Hemd sowie auch die feinen Haare und die ausgeführten Pupillen zeigen ein sehr detailliertes Arbeiten mit dem Material Bronze. Und auch in der umrahmenden Tafel wurden von dem Künstler viele kleine Details eingearbeitet, wie etwa die dorischen Säulen mit Kanneluren, die links und rechts den Abschluss der Tafel bilden. Durch die Bekrönung mittels Segmentbogens an der Oberkante erscheint das Porträtmedaillon von einer eigenen Arkade überdacht. Als weitere detaillierte Arbeit äußern sich die Lorbeerzweige, von denen jeweils zwei hinter den Säulen an der Unter- und Oberseite herauswachsen und das Medaillon zusätzlich rahmen. Unterhalb des Porträts befindt sich die Inschrift (Abb. 5) FRANZ HOFMANN / 1845-1897. / PROFESSOR DES ÖSTERREICHISCHEN UND GEMEINEN ZIVILRECHTES / 1871-1897. Die Signatur des Künstlers "Th. Khuen" (Abb. 6) befindet sich an der Unterseite des linken Mantelkragens. | ||
FRANZ HOFMANN | |||
1845-1897. | |||
PROFESSOR DES ÖSTERREICHISCHEN UND GEMEINEN ZIVILRECHTES | |||
1871-1897. | |||
== Notizen zur dargestellten Person == | == Notizen zur dargestellten Person == |
Version vom 15. Januar 2015, 15:36 Uhr

Das Denkmal für den Juristen Franz Hofmann (1845-1897) wurde von dem Bildhauer Theodor Khuen (1860-1922) für den Arkadenhof der Universität Wien geschaffen und am 15. November 1903 enthüllt.
Beschreibung
Das Denkmal von Franz Hofmann ist als Porträtrelief mit Büstenabschnitt im Typus einer Imago Clipeata ausgeführt. Es befindet sich zwischen dem Denkmal Hans Kelsen und dem Denkmal Heinrich Lammasch. Der Künstler Theodor Kuehn hat Hofmanns Darstellung als sehr plastisches Relief in Bronze gegossen. Es besteht aus einer hochrechteckigen Tafel mit Segmentbogenabschluss an der Oberkante. In der Mitte befindet sich eine konkave Einbuchtung in die sich das Porträt des Juristen einschreibt.
Hofmann wird hier als Jurist in mittlerem Alter dargestellt. Mit einem dichten Bart und streng zurückgekämmtem Haar blickt er leicht nach rechts (Abb.3) in den Hof. Er trägt zeitgenössische Kleidung - bestehend aus einem Mantel, Hemd und einer Fliege. Durch seine hohe Stirn und der etwas längeren spitzen Nase (Abb. 4) wirkt er kaum idealisiert. Zarte Falten kennzeichnen die Stirn. Die kleinen Falten bei Fliege und Hemd sowie auch die feinen Haare und die ausgeführten Pupillen zeigen ein sehr detailliertes Arbeiten mit dem Material Bronze. Und auch in der umrahmenden Tafel wurden von dem Künstler viele kleine Details eingearbeitet, wie etwa die dorischen Säulen mit Kanneluren, die links und rechts den Abschluss der Tafel bilden. Durch die Bekrönung mittels Segmentbogens an der Oberkante erscheint das Porträtmedaillon von einer eigenen Arkade überdacht. Als weitere detaillierte Arbeit äußern sich die Lorbeerzweige, von denen jeweils zwei hinter den Säulen an der Unter- und Oberseite herauswachsen und das Medaillon zusätzlich rahmen. Unterhalb des Porträts befindt sich die Inschrift (Abb. 5) FRANZ HOFMANN / 1845-1897. / PROFESSOR DES ÖSTERREICHISCHEN UND GEMEINEN ZIVILRECHTES / 1871-1897. Die Signatur des Künstlers "Th. Khuen" (Abb. 6) befindet sich an der Unterseite des linken Mantelkragens.
Notizen zur dargestellten Person
Franz Hofmann war Jurist und wurde am 20. Juni 1845 in Zdaunek (Tschechische Republik) geboren und ist am 25. Oktober 1897 in Wien gestorben. Von 1871 bis 1897 ist er ordentlicher Professor für österreichisches und allgemeines Privatrecht, Handels- und Wechselrecht an der Universität Wien. Vor allem seine rechtshistorischen Arbeiten waren von großer Bedeutung. [1]
Entstehungsgeschichte
Im Mai 1899 begann Professor Dr. Emil von Schrutka die Einrichtung eines Komitees für ehemalige Hörer, Freunde und Verehrer von Franz Hofmann, um den Geldbetrag für ein Denkmal für den verstorbenen Professor für Privatrecht im Arkadenhof der Universität Wien aufzubringen. Dieses Komitee stellte 3458 K dafür zur Verfügung. [2]
Erst drei Jahre später wurden zwei Künstler für die Anfertigung von Modellen für das Denkmal engagiert: zum einen Josef Grünhut, der bereits das Denkmal Adalbert Duchek für den Arkadenhof geschaffen hatte und zum anderen Theodor Khuen, von dem auch das Denkmal Theodor Meynert ist. Die beiden Künstler stellte ihre Modelle am 8. November 1902 vor und im Dezember entschied man sich für Khuens Relief aus Bronze. Am 14. März 1903 wurde das Portrait fertiggestellt und sogleich vom Obmann der artistischen Kommission Hofrat Professor Dr. Toldt in Khuens Atelier besichtigt. [3]
Im September im selben Jahr übersiedelte man das Relief in den Materialienraum der Universität, wo es bis zum Aufstellungszeitpunkt auch blieb. Nun sollte das Denkmal auch schnell aufgestellt und enthüllt werden, um die Feierlichkeiten nicht in der Winterkälte abhalten zu müssen. Außerdem hatte auch der in Graz wohnende Bruder die Bitte geäußert, eine möglicht baldige Enthüllung anzusetzen, um ihr auch beiwohnen zu können. So wurde der Termin am Sonntag den 15. November 1903 um 12.00 im kleinen Festsaal festgelegt. Dabei hielt Leopold Pfaff die Festrede und Karl Leebald wurde als Fotograf engagiert.[4]
Insgesamt wurden von der Universität 3428 K an Theodor Khuen in drei Raten bezahlt; je eine Rate für die Anfertigung des Reliefs, des Sockels und für die Aufstellung des gesamten Denkmals. [5]
Kunsthistorischer Vergleich und Analyse
Da Franz Hofmann schon sehr jung gestorben ist, gibt es nur sehr wenige Darstellungen von ihm und wenn, dann immer ca. im selben Alter. Vergleichen lässt sich das Hofmann-Denkmal im Arkadenhof sehr gut mit einem Stich (Abb. 7) von August Steininger, der Hofmann in sehr ähnlicher Weise wiedergibt. Steininger stellt ihn wie auch beim Denkmal von Khuen mit sehr schmalem Gesicht, dem buschigen Bart und spitzer Nase dar. Auch die Kleidung ist in beiden Darstellungen fast gleich; in beiden trägt Hofmann einen zeitgenössischen Mantel, sowie Hemd und Fliege. Außerdem ist er auch in Steiningers Portrait nur bis zum Schulterstück abgebildet. Ein Unterschied lässt sich jedoch bei genauem Hinsehen doch noch ausmachen. Während Hofmann in Steiningers Version mit Brille dargestellt ist, lässt Khuen diese bei dem Portrait in Bronze weg. Womöglich deshalb, weil die Filigranität der Brille doch zu aufwendig gewesen wäre, um sie auch bei der Plastik hinzuzufügen. Doch ansonsten ist der Stich von Steiniger die ideale Vorlage, um den Ähnlichkeitsfaktor für das Hofmann-Denkmal fest zu machen.
Vergleicht man das Hofmann-Denkmal mit dem Denkmal Theodor Meynert (Abb. 8), das zwei Jahre zuvor von Theodor Khuen für den Arkadenhof geschaffen wurde, lässt sich der Stil mit einer Hinwendung zu naturgetreuen Darstellungen des Künstlers erkennen. Die beiden Denkmäler sind sich aber nicht nur durch den Wiedererkennungswert der jeweiligen Gelehrten ähnlich, sondern Khuen verwendet bei beiden auch dasselbe Material und stellt Meynert ebenso wie Hofmann in zeitgenössischer Tracht dar. Ein Unterschied lässt sich jedoch in formaler Hinsicht ausmachen. Während Hofmann plastisch aus einem Tondi herauswächst und als Tafel an der Wand befestigt ist, hält Khuen Meynert in einer voll ausgebildeten Portraitbüste auf einem hohen Pfeiler fest. Dafür sind sie sich vom Büstenabschnitt her wieder sehr ähnlich. Hofmann wie auch Meynert finden in iherer Darstellung beide einen runden Abschluss nach unten und werden bis zum Schulterstück abgebildet. Wobei das Hofmann-Denkmal durch die Abrundung des Tondi begrenzt wird und das Denkmal von Meynert ganz ohne Einrahmung unter den Schultern abgeschnitten ist.
Ereignisse seit der Aufstellung im Arkadenhof
Seit der Aufstellung des Hofmann-Denkmals sind keine Ereignisse bekannt.
Quellen
- UAW Senat S 94.6: Franz Hofmann, Denkmal im Arkadenhof, 1899-1903.
Rezeption in der Presse
- Reichswehr (Fremden-Blatt)1889: Ein neues Denkmal in der Universität; in Reichswehr. 21. April 1889, Nr. 88.
- Neue freie Presse 1899: Franz Hofmann Denkmal an der Universität, in Neue freie Presse. 23. April 1899, Nr. 12452, S. 6.
Einzelnachweise
Literatur
- Maisel 2007: Thomas Maisel, Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien, Wien 2007.
Michaela Pilat